Besuch in der Brauerei Heidelberg — Heidelbergbox.de

Besuch in der Brauerei Heidelberg

Eine Brauereiführung durch eines der ältesten Unternehmen Heidelbergs.

So tief verwurzelt wie die Bierkultur in Deutschland, ist auch die Heidelberger Brauerei in der Geschichte der Stadt. 1570 gegründet, hat das Unternehmen, das im Laufe der Zeit mehrfach Namen und Standort wechselte, noch mehr Jahre auf dem Buckel als die Alte Brücke.

Die Geschäftstelle der Heidelberger Brauerei
Beginn der Brauereiführung

Ausgerüstet mit Kamera und einer unserer Heidelbergboxen treffen wir uns mit Lutz Wirsching, 1. Braumeister der Heidelberger Traditionsbrauerei etwas außerhalb Heidelbergs im Pfaffengrund. Nach einer kurzen, aber detailreichen Einführung in die Braukunst und die Geschichte der Brauerei werden wir zu den riesigen Braukesseln geführt. Wir merken schnell, dass das heutige Brauen, trotz der seit Jahrhunderten identischen Grundstoffen nur noch wenig mit den Anfängen des Bierbrauens gemein hat.

Damals entschied der Zufall über den Erfolg beim Bierbrauen

Das mittelalterliche Bier, welches überwiegend in Klöstern gebraut wurde, bestand aus unterschiedlichen Getreidearten und Kräutermischungen, war trüb und wies einen deutlich niedrigeren Alkoholwert als das heutige Bier auf. Wo damals noch der Zufall über eine erfolgreiche Hefebefruchtung entschied, werden die Produktionsprozesse heute mit moderner Computertechnik feinjustiert, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten.

Das Büro des Braumeisters steckt voller alter Andenken
Die riesigen BraukesselHopfen und Malz sind die Grundzutaten beim Bierbrauen

Bereits 1516 wurde durch das bayrische Reinheitsgebot Standards für das Brauverfahren und die Inhaltsstoffe Gerste, Hopfen und Wasser festgelegt. In Heidelberg sah man das Ganze noch etwas strenger und erließ 1603 die „Heidelberger Bierordnung“, die ein schonendes Brauverfahren und die Verwendung regionaler Zutaten vorsieht. Das Heidelberger trägt das Jahr 1603 demnach nicht aufgrund des Gründungsjahres, sondern als Verweis auf die lokale Bierordnung im Namen.

Die Stadt Heidelberg hatte ihr eigenes Reinheitsgebot

Doch zurück in die Gegenwart: In seinem Büro zeigt uns Wirsching einige besondere Stücke aus seinem persönlichen Archiv – Zeugnisse der langen Geschichte der Brauerei. So trug die Brauerei bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts noch den Namen „Schlossquell“, da sie das Wasser aus einer Quelle im Königsstuhl bezog. Mit dem Umzug in den Pfaffengrund wurde diese Quelle aber nicht mehr genutzt und die Biermarke trägt wieder den Namen der Stadt. Immer wieder werden Lutz Wirsching alte Krüge, Biergläser, Untersetzer und manchmal auch noch original verpackte Flaschen zugespielt – meist aus den Hinterlassenschaften ehemaliger Mitarbeiter. Die schönsten Stücke hebt er auf und übergibt sie seinen ausgelernten Lehrlingen als Andenken an die „schlimmste Zeit ihres Lebens“, wie er uns mit einem Augenzwinkern erzählt.

Das Lager der Brauerei
ZapfrohreHeidelberg 1603 hieß damals Schlossquell

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